Hierarchien aus SAP BW in Datasphere abbilden: So geht’s

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Wie können komplexe Hierarchien aus SAP BW in SAP Datasphere abgebildet werden? Seit der Einführung der Funktion „Hierarchien mit Verzeichnis“ ist dies keine Herausforderung mehr.

Die nahtlose Integration von SAP BW Hierarchien in SAP Datasphere stellte bisher eine Herausforderung dar. Nicht selten war dies ein Hindernis für die Nutzung der cloudbasierten Data-Warehouse-Lösung von SAP. Mit der Einführung der Funktion „Hierarchien mit Verzeichnis“ im Oktober letzten Jahres sind komplexe Hierachien, einschließlich jener aus SAP BW keine Herausforderung mehr für die Datasphere. Diese verstärkte Synergie zwischen Datasphere und BW macht Datasphere zu einem zunehmend attraktiven System, das nun problemlos in eine bestehende DWH-Landschaft mit BW integriert werden kann.

SAP Datasphere – Das Ende von SAP BW?
Im August 2023 hat SAP die Datasphere als strategisches Nachfolgeprodukt von SAP BW positioniert. Ist SAP Datasphere damit das Ende von SAP BW?

1. Der Use Case

Stellen sie sich eine fiktives Showcase-Unternehmen vor, das weltweit Elektrogeräte und -zubehör über lokale Standorte verkauft. Seit Neuestem werden in den Filialen Automaten mit Getränken und Snacks angeboten, die nun die Produktpalette erweitern. Die Einführung der neuen Produkte erfordert eine Anpassung des Reportings, einschließlich einer neuen Hierarchie, die sowohl im BW-System als auch in der Datasphere abgebildet ist. Zusätzlich zum Gesamtbericht wird auch ein separater Bericht für die neuen Produkte gewünscht.

Das Bild zeigt eine 6-stufige Pyramide der Produkthierarchie
Beispielhafte Struktur einer Produkt-Hierarchie mit 6 Stufen

Aufgrund der Struktur des SAP BW-Systems gestaltet sich die Umsetzung dieser Hierarchien jedoch als herausfordernd. Eine Möglichkeit besteht darin, die Hierarchie zu „flatten“, um sie dann mit mehreren Tabellen neu aufzubauen. Dieser Ansatz erfordert jedoch erheblichen Aufwand und kann bei komplexeren Hierarchien zu zusätzlicher Arbeit führen.

Die Hierarchie mit Verzeichnis liefert nun die Lösung für dieses Problem und ermöglicht eine einfache Abbildung für die Hierachien aus dem SAP BW.

Im Folgenden wird ein vereinfachtes Modell präsentiert, das auf fiktiven Daten aus dem BW-System basiert und in die Datasphere abgebildet wird.

2. Was sind Hierarchien mit Verzeichnis?

Die Hierarchie mit Verzeichnis Funktion ermöglicht eine komplexe Abbildung von Hierarchien für ein Stammdaten-Objekt. Dabei kann die Hierarchie mehrere übergeordnete Objekte mit einer beliebigen Anzahl an Stufen besitzen.

Außerdem können problemlos mehrere Hierarchien für ein Objekt in derselben Tabelle hinterlegt werden. Aus diesem Grund wird ein Verzeichnis benötigt. Um die Hierarchien auseinanderhalten zu können, werden diese in einer Verzeichnistabelle definiert. Somit können für verschiedene Anforderungen auch verschiedene Hierarchien verwendet werden, was für das Reporting und Analytics sehr sinnvoll ist.

Die einzelnen Objekte der Hierarchie können durch Text-Dimensionen erweitert werden. Die Tabellen aus dem SAP BW-System passen damit ‚wie die Faust aufs Auge‘ für die Modellierung in Datasphere. Es müssen keine Tabellen in der Datasphere gejoined oder aufwendig nachbearbeitet werden. Das macht den Ingest übersichtlich und gut nachvollziehbar.

3. Datentransfer: SAP BW nach Datasphere

Nr Name Datasphere Name Business Warehouse
1 Hierarchy Name RSHIEDIR
2 Product Hierarchy /BIC/HCIT_MPROD
3 Product Dimension /BIC/MCIT_MPROD
4 Sales Data /BIC/ACIT_ASALS2

A. Hierarchy Name – Semantische Verwendung: Dimension

Die Tabelle „RSHIEDIR“ enthält alle Hierarchien des BW-Systems. Um die unser Objekt „Product“ betreffenden Hierarchien zu nutzen, muss nach dem entsprechenden Infoobjekt „CIT_MPROD“ gefiltert werden.

Die HIEID ist der Hierarchie-Schlüssel, der in BW kreiert wird. HIENM ist die Bezeichnung der Hierarchie.

B. Product Hierarchy – Semantische Verwendung: Hierarchie mit Verzeichnis

Hier ist die /BIC/HCIT_MPROD zur Übersicht auf die relevanten Spalten begrenzt.

Die Spalte „IOBJNM“ gibt den Objekt-Namen und „NODENAME“ den entsprechenden Schlüssel des Objekts an. Um die Tabelle mit der semantischen Verwendung „Hierarchie mit Verzeichnis“ nutzen zu können, muss für die drei verschiedenen Objekte der Spalte „IOBJNM“ jeweils eine berechnete Spalte angelegt werden. Der Schlüssel wird nun abhängig von dem Objekt in die jeweilige Spalte geschrieben. Die anderen Spalten bleiben null.

Für das Infoobjekt „CIT_MPROD“ wurde die berechnete Spalte „PRODUCT“ mit der folgenden Logik kreiert.

Die Logik wird für die anderen Spalten entsprechend mit „CIT_MPRGR“ für die „PRODUCTCATEGORY“ und „CIT_MDPMT“ für das „DEPARTMENT“ angepasst. Das ergibt dann die fertige Hierarchie Tabelle.

In vielen Hierarchien sind nur zwei Objekte in der Spalte IOBJNM zu finden: Das Infoobjekt selbst und ‚0HIER_NODE‘. In solch einem Fall sollten für die zwei Objekte zwei separate Spalten erstellt werden.

C. Product Dimension – Semantische Verwendung: Dimension

Die Product Dimension ist einfach aus der Ursprungstabelle zu übernehmen. Dabei spielen die Spalten „OBJVERS“ und „CHANGED“ in dem Fall keine Rolle und können ausgeblendet werden.

D. Sales Data – Semantische Verwendung: Fakt

Die Sales Daten können ebenfalls einfach aus der Ursprungstabelle übernommen werden.

4. Modellierung in Datasphere

A. Einrichten der Hierarchie mit Verzeichnis

Um die Hierarchie einrichten zu können, muss bereits eine Assoziation zur Hierarchy-Name-Tabelle bestehen. Diese gilt es zu kreieren.

Nun können die Einstellungen der Hierarchie vorgenommen werden.

Als Node Type Values müssen alle Infoobjekte, in diesem Fall „CIT_MPROD“, „CIT_MPRGR“ und „CIT_MDPMT“, mit korrekten Namen angegeben werden. Die „Column“ muss der jeweils angelegten berechneten Spalte entsprechen.

B. Weitere Assoziationen

Nun müssen noch die zwei anderen Beziehungen realisiert werden. Die Beziehung von Sales Data zu Product Dimension und von Product Dimension zu Product Hierarchy. Hier wird in beiden Fällen auf Product gejoined.

Die grundlegende Modellierung ist nun abgeschlossen. Es besteht die Möglichkeit das Modell durch Hinzufügen von Texttabellen zu erweitern. Weiterführende Informationen finden Sie außerdem in diesem Blog von SAP.

Mit der aktuellen Struktur lässt sich bereits ein erstes analytisches Modell erstellen.

5. Analytic Model & Preview der Hierarchien

In der Preview des analytischen Modells sind nun die Hierarchien einsehbar. Dort kann nun zwischen den zwei eingebundenen Hierarchien ausgewählt werden.

Die „CLEVERIT HIERARCHY“ ist die Basis für den Gesamtbericht und enthält alle Produkte der Produktpalette mit 5 Stufen bei 3 Objekten.

All – Food – Drinks – Juice – Orange Juice

Die „CLEVERIT HIERARCHY ONLYFOOD“ enthält alle neuen Produkte und gibt somit eine selektierte Übersicht auf die Ergebnisse der Neueinführung.

In diesem Fall wurden die Texttabellen der Objekte bereits erfolgreich in das Modell integriert, wodurch die entsprechenden Textinformationen bereits angezeigt werden können.

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6. Zusammenfassung

Die Einführung von Hierarchien mit Verzeichnissen markiert zweifellos einen bedeutenden Fortschritt beim Abbilden von Hierarchien aus SAP BW und S4/HANA in die Datasphere. Dies erleichtert nicht nur die Strukturierung und Organisation von Daten innerhalb der Datasphere, sondern ermöglicht auch eine nahtlose Integration und Verwaltung von hierarchischen Informationen aus verschiedenen SAP-Quellsystemen.

Dadurch werden die Implementierung der Datasphere in die Unternehmenstrategie oder der Umstieg auf die Datasphere für Unternehmen deutlich attraktiver. Die Integration von Hierarchien mit Verzeichnis bietet Unternehmen, die ihre Dateninfrastruktur verbessern möchten, wertvolle Flexibilität und Effizienz.

Darüber hinaus bietet die Kompatibilität von SAP Datasphere mit anderen Cloud-Lösungen der SAP Business Technology Platform (BTP) – wie der SAP Analytics Cloud – sowie die Möglichkeit der Anbindung von non-SAP-Systemen, eine breite Palette von Integrationsmöglichkeiten. Dies ermöglicht Unternehmen, ihre Daten auf vielfältige Weise zu nutzen und zu analysieren, unabhängig davon, ob sie in der Cloud oder On-Premise liegen.

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Autor: Daniel Kern

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