Technologie-Evaluation: Kriterien im Auswahlprozess

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Prüfen Sie verschiedene Technologien und Plattformen, um diejenigen auszuwählen, die am besten zu Ihren Zielen passen.

Eine neue Technologie muss her?


Ok. Aber wie sollte der Auswahlprozess gestaltet werden? Was sind entscheidende Kriterien? Wer sollte mitentscheiden und wann sollte man Experten hinzuziehen?

Mit mehr als zwei Jahrzehnten IT-Projekterfahrung habe ich oft gesehen, wie eine unstrukturierte Technologieauswahl zu erheblichen Herausforderungen und Frustrationen führen kann. In diesem Beitrag möchte ich einige wichtige Aspekte beleuchten, die bei der Auswahl neuer Technologien berücksichtigt werden sollten.

Beteiligte einbeziehen

Wenn klar ist, warum ein Wechsel notwendig und gewünscht ist, gibt es intern mehr Rückhalt. Tut man es nicht, resultiert das spätestens nach der Einführung in Unzufriedenheit und Widerstand. Eine neue Technologie und damit einhergehende Standardisierung werden als Verlust an Flexibilität, Kreativität und Individualität verstanden. Auch wenn es anstrengend ist, beziehen Sie Anwender und die Fachabteilungen an kritischen Punkten mit ein.

Ziel und Messung klar definieren

Ohne Definition des Hauptziels können Sie später nicht evaluieren, ob z.B. eine Abweichung des Tools vom Standard – also Individualisierungen – für Ziele gerechtfertigt ist, die eigentlich gar nicht als Hauptziel definiert wurden. Gleiches gilt für die Ermittlung der Kennzahlen, mit denen diese Ziele am ehesten gemessen werden können. Ein Vergleich definierter KPI während bzw. nach der Transformation gegen die ursprünglichen KPI hilft später dabei den Erfolg der Technologiewechsels zu bewerten.

Die wichtigsten Kriterien zur
TECHNOLOGIE-EVALUTATION

Kosten

Sehr individualisierte Soft- oder Hardwareanschaffungen und viele on-premise-Lösungen erhöhen v.a. Ihre Investitionskosten (CAPEX). Diese sicheren und langfristigen planbaren Investitionen stehen den meist kurzfristig kündbaren laufenden operativen Betriebskosten (OPEX) gegenüber, die häufig bei standardisierten SaaS-Angeboten aus der Cloud zu finden sind. Das will gut überlegt sein und sollte zur generellen Strategie der Unternehmensinvestition passen.

Kompatibilität & Integration

Die neue Technologie muss andere bestehende Technologien ergänzen oder veraltete Technologien ersetzen können, wobei die Kompatibilität erhalten bleiben muss. Ihr Ziel sollte die möglichst schnelle und nahtlose Integration in bestehende Infrastruktur und Prozesse sein. So hatte ich einen Fall, in dem eine Software ihre volle Feature-Funktionalität nur in Kombination mit bestimmten Browsern und Versionen entfaltete. Gerade diese war jedoch seitens der internen IT nicht als Standard vorgesehen. Auch solche Kleinigkeiten machen dann manchmal den Unterschied. Arbeitet man hier mit namhaften Anbietern zusammen, kann man davon ausgehen, dass durch Updates die Synchronisation mit neueren Technologien auch während der Lebensdauer stattfinden und Sie so flexibler bleiben. Intern können Sie den „Fit“ zum angestrebten Technologie-Stack und so die Zukunftsfähigkeit bewerten.

Potenzial

Kann Ihr Unternehmen mit der neuen Technologie neue Möglichkeiten für die Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen nutzen? Werden Sie schneller? Bieten Sie mehr Service oder Qualität? Im Team sollten Sie den Anwendungsbereich, die Auswirkungen und das Geschäftspotenzial bewerten.

Benutzerfreundlichkeit

Letztendlich wird eine Technologie nur angenommen, wenn sie einfach zu bedienen ist. Das gilt sowohl intern als auch auf Seiten externer Kunden (wie bei einem Webshop o.ä.). Können schnell die Anforderungen bedient werden, ist der Technologieeinsatz effektiv und effizient, dann kann das als Erfolg gewertet werden. Gut, wenn bereits internes Know-how zur Technologie da ist. Müssen Sie dieses Know-how einkaufen bzw. schulen, benötigt eine komplette Technologie-Integration mehr Zeit bzw. wird kostspieliger.

Investitionssicherheit

Greifen Sie auf etablierte Technologieanbieter wie IBM, SAP, AWS oder Microsoft zurück, können Sie davon ausgehen, dass deren Produkte auch in Zukunft noch da sein werden und Support bekommen. Setzen Sie hingegen auf Nischenprodukte von Startups, besteht immer ein Restrisiko, dass sich Preise stark ändern, die Produkte nicht weiterentwickelt oder gar vom Markt genommen werden und sie unfreiwillig zu erneutem Handeln gezwungen werden.

Anwendung

Auch hier spielt die Zielstellung wieder rein. Also die Frage, ob eine Technologie wirklich perfekt die fachlichen Requirements erfüllt. Ich erinnere mich sehr z.B. an eine große Versicherung, die eigentlich ein System für das Customer Relationship Management (CRM) gebraucht hätte, sich aber ein reines Dokumenten Managementsystem (DMS) angeschafft hat. Im Nachgang wurde das „kleine DMS“ immer wieder individuell und teuer durch einzelne CRM-Funktionalitäten angereichert. Letztendlich wäre es viel einfacher, schneller und auch kosteneffizienter gewesen direkt ein CRM-System zu benutzen und dieses mit dem DMS zu verbinden. Hier wurden die Anforderungen also nur unzureichend erfasst und die spätere Erfüllung war sehr aufwendig.

Legal, Sicherheit und Datenschutz

Wer die rechtlichen Auswirkungen neuer Technologien frühzeitig vorhersieht und versteht, ist besser gewappnet. Das gilt für die bereits gelernten DSGVO-Fragestellungen und ist durch die aktuellen Neuerungen rund um den europäischen AI-Act noch aktueller. Heute sind viele Dienste leichter zugänglich und besser miteinander verbunden, allerdings gehen diese Entwicklungen mit höheren Sicherheits- und Datenschutzrisiken einher. Hacks können zu immensen Geldstrafen und Lösegeldzahlungen führen. Externen Sicherheitsexperten können helfen Schwachstellen in Ihrer Systemsicherheit zu erkennen.

Fazit zur Auswahl neuer Technologien

Die Auswahl neuer Technologien kann eine herausfordernde Aufgabe sein, die jedoch entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist.
Indem Sie die oben genannten Kriterien berücksichtigen und sicherstellen, dass alle relevanten Stakeholder einbezogen werden, können Sie den Auswahlprozess strukturieren und haben gute Chancen auf einen reibungslosen Übergang.
Vergessen Sie nicht, dass frühzeitige Beratung durch Experten und eine gründliche Prüfung Ihrer Vorhaben unerlässlich sind.
Wenn Sie Unterstützung bei der Auswahl und Implementierung neuer Technologien benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns, um Ihre Anforderungen zu besprechen und maßgeschneiderte Lösungen für Ihr Unternehmen zu entwickeln.

André Vogt
Vorstand

Über ISR

Wir agieren seit 1993 als IT-Berater für Data Analytics und Dokumentenlogistik und fokussieren uns auf das Datenmanagement und die Automatisierung von Prozessen.
Ganzheitlich und im Rahmen eines umfassenden Enterprise Information Managements (EIM) begleiten wir von der strategischen IT-Beratung über konkrete Implementierungen und Lösungen bis hin zum IT-Betrieb.
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