BPM-Projekte sind oft aufwändig und langwierig. Agilität und strukturierte Prozesse müssen sich jedoch nicht ausschließen. Wir sagen Ihnen wie.
Business Process Management (BPM)Was bedeutet Business Process Management?Business Process Management (BPM) oder auch… setzt stark auf die IT-Fähigkeit, Geschäftsprozesse per System zu modellieren, in Verkehr zu bringen und zu betreiben. Wer in der Vergangenheit auf Workflowsysteme gesetzt hat, kennt den Benefit, den so ein strukturierter Ansatz mit sich bringt. Vormals unklare Prozesse mit langen Liegezeiten laufen jetzt definiert ab, Rückstände werden transparent und können so gemanagt werden.
Eine Kehrseite derartiger Implementierungen ist der große Overhead, den klassische Workflowsysteme mit sich bringen. Einführungsprojekte sind aufwändig und langwierig, und die Integration komplexer Prozesse geht nur langsam voran, da viele BPM-Systeme ihr eigenes Paradigma mitbringen und viel Anpassung in den eigenen Entwicklungsprozessen erfordern, bis alles reibungslos läuft.
Viele Kunden setzen daher auf vorgefertigte Prozesssysteme für spezielle Anwendungsbereiche, wie sie beispielsweise ISR für Vertragsmanagement und Rechnungsprüfung auch anbietet.
In den letzten Jahren haben sich durch agile Fragestellungen neue Anforderungen an den Rollout derartiger Systeme ergeben. Lange Releasezyklen sind nicht mehr gefragt, Prozesse können sich ständig ändern und sollen trotzdem natürlich konsistent abgearbeitet werden können. Wir sehen in unserer Projektpraxis verschiedene Arten, mit diesen Anforderungen umzugehen.
Low Code Umgebungen im Mittelstand
Low Code Umgebungen sind Systeme, die sich stark um kollaborative Aspekte der Geschäftsprozesse ansiedeln. Evolutionär kommen sie aus der Optimierung der internen E-Mail, die in vielen Unternehmen heute noch die Abläufe steuert und deren Qualität damit stark von der Verfügbarkeit und der Zuverlässigkeit der beteiligten Personen abhängt. Meist werden diese Systeme in kleinen oder mittelständischen Unternehmen eingesetzt, die keine eigenen Entwicklungsteams haben und für die ein digitales Geschäftsmodell nur sekundär eine Rolle spielt.
In diesem Rahmen sind oft beachtliche Optimierungen möglich, die vor allem die vereinfachte Administration von Prozessen zum Gegenstand haben, teilweise auch in den Bereich der Kunden- oder Lieferantenkommunikation hinein.
Low Code Umgebungen im Konzern
Teilweise treten Low Code Lösungen auch in größeren Unternehmen auf. Meist sind es dort Insellösungen, oft im Umfeld von Collaboration Plattformen. Sie resultieren aus Initiativen des Fachbereichs, die mit der Liefergeschwindigkeit ihrer IT nicht zufrieden waren und daher selbst mit der Umsetzung begonnen haben.
Auch wenn dies pragmatische Lösungen hervorruft, entstehen hier meist schwierige Konstellationen für das Management von End-to-End-Prozessen, die der IT so erschwert werden. Auch Governance Aspekte werden hier oft nicht ausreichend berücksichtigt, sodass die lokale Optimierung eher einen negativen Gesamteffekt hat.
In solchen Fällen empfehlen wir einen Change-Ansatz, der Initiativen mit einer hohen Veränderungsnotwendigkeit strukturell als Agilen Prozess aufsetzt. So können Sie mit Teams gemischter Disziplinen für eine nutzenorientierte und unternehmenskompatible Umsetzung der Anforderungen sorgen.
Entwicklungsfreundliche Einbindung von BPM
Ein Change zu mehr digitaler Integrität erfordert neue Methoden und Tools. Die aus der DevOps-Welt kommenden agilen Prozesse zur ständigen Integration und zum ständigen Rollout neuer Konstellationen muss weiter in die Fachbereiche getragen werden.
Seit einigen Jahren ist dieser Ansatz als BizDevOps bekannt. Das Konzept heißt letztendlich, dass die Orientierung im Business sich wandelt. Weg von der Projektorganisation hin zu Produkten, die von gemischten Fach- und IT-Teams gemeinsam definiert, verantwortet und weiterentwickelt werden. BPM ist hier im Kern eine technische Fähigkeit, sich ändernde Prozesse schnell abzubilden und mit der bestehenden Landschaft and Transaktions- und Datenmanagementsystemen zu verbinden.
BPM orientiert sich hier in zwei Richtungen: grafische Modelle mit BPMN, die mit den Business Stakeholdern effizient gemeinsam bearbeitet werden können und eine schlanke Integration in bestehende Entwicklungspraktiken über Code Libraries, um zusätzliche schwergewichtige Backendsysteme zu vermeiden. Wir arbeiten viel mit der Camunda BPM Plattform, die dieses Paradigma hervorragend unterstützt.
Besonders wertvoll wird diese Ausrichtung, wenn Sie beginnen, Ihre wertschöpfenden Prozesse grundsätzlich auf eine kontinuierliche Integration und Weiterentwicklung umzustellen. In der IT wird dies heute als Continuous Integration/Continuous Design über die Entwicklungsplattformen gut unterstützt, die Integration der Fachbereiche ist noch ausbaufähig. Die ISR berät Sie gerne auch zu diesen Change-Fragestellungen.
Rules Management
Rules Management ist eine fortgeschrittene Art der Parametrierung von Business Prozessen, die grundsätzlich stabil sind, aber ständig neue Ausprägungen der hergestellten Produkte benötigen. Dies sind oft tarifliche Regelungen, zum Beispiel bei Versicherungen oder bei Energieerzeugern, die ihren Endkunden immer wieder neue Varianten zur Verfügung stellen wollen und deren Prozesse dann entsprechend variabel sein müssen.
Rules Management erlaubt Business Stakeholdern, Regelwerke direkt abzubilden und in bestehende Prozessdefinitionen zu integrieren. Mit der DMN (Decision Model and Notation) bildet sich auch hier allmählich ein Standard heraus, der gut in konkreten Projekten eingesetzt werden kann.
Wir arbeiten auch hier mit Camunda-Technologie, können aber bestehenden klassischen BPM-Systemen mit dem IBM Tool ODM (Operational Decision Manager) eine gewisse Agilität hinzufügen.
Sie können also auf vielen Wegen die ersten Schritte hin zu agilen, digital gemanagten Geschäftsprozessen machen. Wir unterstützen Sie gerne dabei.
Tschüss und bis bald. Und vergessen Sie nicht: Alles bleibt anders!
Martin Jahr
Senior Manager | Business Development
Business Process Automation
martin.jahr@isr.de
+49(0)151 422 06 945