Im Geschäftsleben müssen wir täglich Entscheidungen treffen. Das fällt oft nicht leicht. Mithilfe von DMN geht es schneller, besser – und für alle nachvollziehbar.
An anderer Stelle haben wir schon über die Wichtigkeit und den Nutzen von Business Automation geschrieben. Hier fallen Begriffe wie BPM, BPA und RPA , die zusammen ein wirkungsvolles Gerüst für optimierte Prozesse abgeben. Doch wie sind die Logiken hinter diesen Automationen zu verstehen? Wie wird entschieden, was zu tun ist? Wie kann eine solche Entscheidung abgebildet werden? Die Antwort darauf lautet DMN. Decision Modeling Notation ist eine der Technologien, durch die Business Automation möglich wird. Gute Nachrichten: Programmieren ist hier nicht nötig.
Was meint Decision Modeling Notation?
DMN ist ein internationaler Standard zur Darstellung und automatischen Abwicklung von Entscheidungen. Entworfen und veröffentlicht wurde diese Schreibweise (Notation) von der Object Management Group (OMG) . Anders als Business Rule Tools werden hier nicht nur einzelne Regeln gecodet und automatisiert, sondern mehrere geschäftsrelevante Parameter gewichtet ausgewertet, um zu einem entsprechenden Beschluss zu gelangen. Essenziell hierbei ist die einfache Schreibweise. Sie ist nicht nur für Entwickler leicht zu benutzen, sondern auch für Non-ITler einfach zu verstehen und gleichzeitig auch für Maschinen lesbar.
Die Entscheidungen, die mit DMN abgewickelt werden sollen, sind ausdrücklich keine strategischen oder zwischenmenschlichen Entscheidungen. Die Methode ist dafür da, um wiederkehrende Entscheidungsvorgänge auszulagern. Alle möglichen Inputs sind bereits bekannt und alle möglichen weiteren Entscheidungsmöglichkeiten sind ebenfalls vorher schon eingespeist. DMN übernimmt jetzt die Rolle, die einzelnen Infos zu bündeln und ihnen das korrekte Urteil zuzuordnen.
Welche Vorteile bringt Decision Modeling Notation?
Der Schlüssel des Erfolgs von DMN ist die Eingängigkeit und unkomplizierte Darstellung. Deshalb können Entscheidungsentwürfe und -abläufe vom ITler, vom Analysten und darüber hinaus auch in der Buchhaltung oder dem Sales Team verstanden werden.
Die einfache Lesbarkeit und Benutzung erleichtern die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen. Das ermöglicht das Aufbrechen von undurchsichtigen Entscheidungsabläufen und das Erkennen von Fehlern. DMN stiftet so eine hohe Transparenz.
Wie sich im nächsten Abschnitt noch genauer zeigen wird, ist es durch das Verstehen unkomplizierter Symbole möglich eine DMN zu lesen und selbst anzuwenden. Mit dieser Notation lässt sich deshalb losgelöst von Prozessen, in denen die Entscheidungen angesiedelt sind, einfach arbeiten. Deshalb kann agil bearbeitet werden, ohne Geschäftsprozesse an sich umzustellen. So wird konsistentes Arbeiten mit schneller Reaktionsfähigkeit verbunden.
Die Bestandteile von Decision Modeling Notation
Wie genau sieht die Software nun aus? Um DMN besser zu verstehen, betrachten wir zuerst die Einzelteile. Die maßgeblichen Elemente sind
- Input Data
- Business Knowledge Model
- Knowledge Source
- Decisions
Decision
Input Data
Business Knowledge Model
Knowledge Source
Decision Modeling Notation: Ein Praxisbeispiel
Schauen wir uns das Zusammenspiel der einzelnen Elemente an einem praxisnahen Beispiel an:
Eine KFZ-Versicherung erhält einen Schadensfall. Das zu fällende Urteil beschreibt die Höhe des von der Versicherung zu zahlendem Beitrag.
1. Die Input Daten werden bei dem Mandanten abgefragt und in die DMN (ggf. automatisch) eingegeben.
2. Diese Daten treffen im Business Knowledge Model auf vorprogrammierte „wenn, dann, sonst Regeln“.
3. Die Regeln leiten sich aus dem Vertragswerk ab.
4. Die einzelnen Komponenten setzen sich zu einer kalkulierten Größe zusammen.
Wie kann ich Decision Modeling Notation selbst umsetzen?
DMN an sich ist eine Schreibweise. Sie drückt aus, wie die Entscheidungsfindung ablaufen soll. Sie beschreibt den Weg zum Urteil, aber fällt es nicht. Das Ausführen der getroffenen Entschlusses, also das Anklopfen bei Mitarbeiter:innen, Errechnen von Beitragsgrößen, Erteilen von Genehmigungen oder Risikobewertungen ist noch nicht angestoßen. Bis dahin fehlt dem DMN noch die Seele, die sich Decision Engine nennt.
Eine Decision Engine, wie z.B. Camunda, spricht die Sprache DMN. Mit Camunda lässt sich eine DMN ausführen. Entscheidungen sind immer Teil eines Prozesses. Deshalb fügt die Engine die DMN in eine BPMN (Business Process Management Notation) ein. Es gibt neben Camunda auch noch weitere Engines, bspw. von unserem Partner IBM. Diese BPMN arbeitet analog zur Logik des DMN.
In dem eben gezeigten Versicherungsfall könnte das vereinfacht so aussehen:
Modular kann hier auf die DMN zugegriffen und verändert werden. Dadurch wird die im Prozess benötigte Einzelentscheidung gesondert ansprechbar, während der Prozess unangetastet bleibt.
Erneut sticht diese Logik durch ihre einfache Anwendung hervor. Das ermöglicht allen Nutzer:innen (z.B. Entwickler:innen, Manager:innen, Führungskraft) einen transparenten Einblick in die Triebwerke ihrer Unternehmung.
Wann kann ich anfangen?
Kontaktieren Sie uns gerne jederzeit, um tiefergehende und kritische Fragen zu besprechen.
Cihan Klingsporn
Senior Account & Marketing Managerin
Business Process Automation
cihan.klingsporn@isr.de
+49(0)151 422 05 471