SAP HANA Cloud und Datasphere als Grundlage für Business Data Fabric

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Das SAP-Produktmanagement hat SAP HANA Cloud und Datasphere als zentrale Bausteine für den Aufbau einer Business Data Fabric positioniert. Was das für Unternehmen konkret bedeutet, DISKUTIEREN wir in diesem Blogbeitrag.

1. Die Erweiterung der SAP Analytics-Strategie

Zentraler Bestandteil der SAP Analytics-Strategie ist die Ausrichtung auf eine Data-Fabric-Architektur. Das SAP-Angebot dazu ist die Business Data Fabric, als deren zentrale Komponente Datasphere positioniert wurde. Nun haben das Produktmanagement von SAP HANA Cloud und Datasphere in einer gemeinsamen Ankündigung (siehe Abb. 1) eine wichtige und zukunftsweisende Erweiterung dieser Strategie vorgestellt: SAP HANA Cloud und Datasphere bilden zusammen die zentralen Bausteine des künftigen Data-Fabric-Angebots von SAP.

Eine Folie des SAP-Produktmanagements: SAP HANA Cloud als Business Data Fabric
Abb. 1: SAP HANA Cloud als Business Data Fabric | SAP

2. Was versteht man unter einer Data Fabric?

Data Fabric stellt eine Datenarchitektur dar, bei der die Daten in einer heterogenen, verteilten Datenlandschaft in einer integrierten Schicht zu einem Datenverbund verknüpft, gemanaged und verfügbar gemacht werden.

Eine Data Fabric verknüpft also Daten aus unterschiedlichen Systemen zu einem integrierten Datenverbund (siehe Abb. 2). Die Basis bilden dabei die liefernden Systeme. Ein wichtiges Fundament wird in der Regel ein Enterprise Data Warehouse (EDWH) sein, in dem Daten integriert, historisiert, harmonisiert, und stabil und qualitätsgesichert in die Data-Fabric-Architektur integriert werden.

Die Abbildung zeigt vereinfacht den Aufbau einer Data-Fabric-Architektur
Abb.2: Data-Fabric-Architektur | ISR
Die Abbildung zeigt vereinfacht den Aufbau einer Data-Fabric-Architektur
Abb.2: Data-Fabric-Architektur | ISR

3. Wie ist der erweiterte Business-Data-Fabric-Ansatz von SAP zu verstehen?

In dem nun erweiterten Verständnis der Business Data Fabric wird HANA Cloud zusammen mit Datasphere als Bestandteil des SAP Data-Fabric-Ansatzes gesehen. Was bedeutet das? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich zunächst die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten zwischen HANA Cloud und Datasphere vergegenwärtigen.

Unter HANA Cloud lassen sich die Services auf der Business Technology Platform (BTP) zusammenfassen, die für die native Entwicklung von Applikationen und analytischen Modellen benötigt werden. Im Wesentlichen sind dies die HANA DB und das Business Application Studio, flankiert von Services, die den Entwicklungsprozess unterstützen, wie z.B. Cloud Foundry. Damit sind im Grunde alle Voraussetzungen erfüllt, um ein EDWH nativ zu entwickeln und zu betreiben.

Datasphere ist eine Applikation, die technologisch auf HANA Cloud aufbaut, insbesondere die HANA DB bildet die Grundlage der Datasphere. Das besondere Leistungsangebot der Datasphere besteht darin, ähnlich wie bei BW/4, eine Entwicklungs- und Runtime-Umgebung bereitzustellen. Dabei sind zwei Aspekte besonders hervorzuheben: Zum einen die Ausrichtung auf die Fachbereiche, sodass auch sie in der Lage sind, im Sinne des Self Service analytische Modelle zu entwickeln. Der zweite Aspekt ist die Anreicherung der Daten mit semantischen Informationen, sodass die Daten einen betriebswirtschaftlichen Kontext bekommen bzw. behalten, daher Business Data Fabric.  

Für eine funktionierende Data-Fabric-Architektur sind beide Ansätze notwendig. Data Fabric erfordert in der Regel ein starkes Fundament, um Daten aus unterschiedlichen Quellen agil und flexibel im Sinne von Self Service zu integrieren und zu konsumieren.

Genau das macht diese erweiterte strategische Positionierung der SAP aus: Durch die Kombination von SAP HANA Cloud und Datasphere stärkt die SAP einen Ansatz, mit dem beide Bereiche hervorragend abgedeckt werden können. Während sich HANA Cloud bestens eignet, um ein stabiles, qualitätsgesichertes Backend (EDWH) aufzubauen, kann basierend darauf mit Hilfe von SAP Datasphere und zusammen mit anderen Quellen die Business Data Fabric entwickelt werden.

4. Was bedeutet das für Unternehmen?

Der erweiterte strategische Ansatz bietet Unternehmen mehr Optionen, um ein stabiles Fundament zu bauen. Selbstverständlich ist HANA Cloud dabei nicht die einzige Möglichkeit.

Die Abbildung zeigt die Varianten einer Business-Data-Fabric-Architektur unter anderem mit SAP HANA Cloud und Datasphere
Abb. 3: Varianten einer Business-Data-Fabric-Architektur | ISR
Die Abbildung zeigt die Varianten einer Business-Data-Fabric-Architektur unter anderem mit SAP HANA Cloud und Datasphere
Abb. 3: Varianten einer Business-Data-Fabric-Architektur | ISR

In der Abbildung ist die Business Data Fabric mit Datasphere als Bindeglied zwischen der stabilen Datenbasis als Fundament und dem Frontend mit Reporting und Analyse dargestellt (siehe Abb. 3). Grundsätzlich kann ein EDWH ausgerichtetes Backend mit BW/4, Datasphere oder HANA Cloud aufgebaut werden. Die drei Varianten unterscheiden sich deutlich voneinander und haben jeweils entsprechende Vor- und Nachteile, die in aller Kürze vorgestellt werden sollen:

  • SAP BW ist die aktuelle EDWH-Lösung in vielen Unternehmen und ist dafür auch weiterhin gut geeignet. Allerdings läuft die Wartung für BW on HANA 2027 aus und auch BW/4HANA ist auf 2040 terminiert. Erschwerend kommt hinzu, dass BW/4 entgegen der klaren SAP-Strategie keine echte Cloud-Lösung ist.
  • SAP Datasphere hingegen ist eine Public-Cloud-Lösung, weist aber gerade als EDWH-Lösung funktionale Lücken auf, die im Wesentlichen daraus resultieren, dass sie eher die Self-Service-Bedürfnisse der Fachbereiche adressiert und sich zudem verstärkt als Data Fabric Layer definiert. Datasphere fehlt eine gewisse Enterprise-Readiness.

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  • SAP HANA Cloud ist eine vollwertige Cloud-Lösung, bei der die Enterprise-Readiness absolut gegeben ist und die somit als EDWH-Lösung fungieren kann. Im Gegenzug ist HANA Cloud eher IT-lastig, wodurch Self Service und Data Fabric hier nicht gut angesiedelt sind.

Jede Variante hat also ihre Vor- und Nachteile. HANA Cloud und Datasphere bilden jedoch ein hervorragendes Gespann, wenn es darum geht, Enterprise-Readiness mit Self Service und Data Fabric zu vereinen. Da beide die gleiche technologische Basis haben, ist hier von Haus aus eine hohe Kompatibilität gegeben, die durch diese strategische Ausrichtung noch gestärkt wird. Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte „semantische Integration“ (siehe Abb. 4). Dabei werden Calculation Views in eine Datasphere Virtual Table übersetzt, sodass eine Schnittstelle bereitsteht, die neben der technischen Integration auch eine Integration der semantischen Informationen gewährleistet (Business Data Fabric).

Die Abbildung zeigt die semantische Integration von SAP HANA Cloud und Datasphere zu einer Business Data Fabric
Abb. 4: Semantische Integration | SAP

Damit steht eine weitere sehr wichtige und leistungsfähige Option zur Verfügung. Gerade diese Kombination bietet die Möglichkeit einer vollständig Cloud-basierten Architektur, die ein End-to-End-Szenario vom stabilen Fundament bis hin zu Self Service und Data Fabric abbildet.

5. Fazit

Die Positionierung von HANA Cloud als Bestandteil der Business Data Fabric ist eine wichtige Erweiterung der SAP-Strategie.  

  • SAP verbreitert damit sein Data- und Analytics-Angebot auch strategisch um HANA Cloud. Somit stehen Datasphere und HANA Cloud als integratives Angebot für Data und Analytics bereit.
  • Die HANA native Modellierung kann somit als starkes Fundament für Datasphere dienen. Datasphere fungiert in einem solchen Szenario eher als Plattform für Self-Service-Szenarien und als Data Fabric Layer.
  • Grundsätzlich ist diese Kombination nicht neu. Beide sind von Haus aus integraler Bestandteil der Business Technology Platform (BTP) und konnten in Kombination eingesetzt werden. Durch diesen Schritt der SAP wird diese Kombination nun jedoch auch Bestandteil der erweiterten Data- und Analytics-Strategie und bringt eine noch bessere Integration.
  • Bereits getätigte Investitionen in die Entwicklung eines HANA nativen DWH’s sind für die Zukunft gesichert. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Implementierung auf HANA on premise oder bereits in der HANA Cloud erfolgt ist, eine Migration von HANA on premise in die HANA Cloud ist ein kleiner Schritt.
  • Damit haben Unternehmen die Freiheit, die Bandbreite des SAP-Angebots so zu nutzen, wie es für die individuelle Unternehmenssituation optimal ist. Komplexe Integrationsprozesse, die klassischer Bestandteil eine Enterprise Data Warehouse sind, können auf die HANA Cloud verlagert werden, die für diese Zwecke hervorragend geeignet ist.

Insgesamt ist diese Ankündigung ein lang erwarteter Schritt in die richtige Richtung. SAP erhöht damit deutlich die Optionen, auf unterschiedliche Unternehmenssituationen mit flexiblen Ansätzen reagieren zu können.

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Autor: Stefan Kahle

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