Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine digitale Reifegradmessung?

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Aus unserer Sicht gibt es vier Zeitpunkte, zu denen eine digitale Reifegradmessung für Unternehmen richtig und wichtig ist. Mehr dazu erfahren Sie hier.

In unseren letzten beiden Blogposts zum Thema „Digitale Reifegradmodelle“ haben wir bereits besprochen, was in Reifegradmessungen denn eigentlich gemessen wird (hier nachlesen) und worauf ein Unternehmen dabei achten sollte (hier nachlesen).

Heute wollen wir in unserer kleinen Serie abschließend erläutern, zu welchen Zeitpunkten es sinnvoll ist, eine umfassende digitale Reifegradmessung durchzuführen. Die Durchführung einer fundierten digitalen Reifegradmessung ist sowohl mit Kosten als auch mit einem nicht unerheblichen Ressourceneinsatz (in Form von Fachexperten) auf der Seite des betrachteten Unternehmens verbunden. Deshalb sollte eine solch umfangreiche Analyse, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) grundsätzlich sehr bewusst und nicht zu „Unzeiten“ durchgeführt werden. Sprich, „heiße“ Projektphasen, der bevorstehende Jahresabschluss oder auch bereits laufende strategische Projekte sollten gemieden werden. Aber schauen wir uns an, was geeignete Zeitpunkte sein könnten.

Digitale Reifegradmessung – eine kurze Auffrischung

Mit einer digitalen Reifegradmessung ermittelt ein Unternehmen, anhand einer methodischen und strukturierten Vorgehensweise, den eigenen Fortschritt in Bezug auf seine Digitale Transformation. Wie gut und wie schnell werden neue Technologien durch das eigene Unternehmen adaptiert, wie digital sind die eigenen Prozesse, wie digital die Beziehungen zu den Kunden, welche eigenen (digitalen) Fähigkeiten spielen eine besondere Rolle und wie steht das eigene Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb dar?

Der richtige Zeitpunkt für eine digitale Reifegradmessung

Wie eingangs erwähnt, ist eine nachhaltige Reifegradmessung mit Kosten, Zeit und Ressourceneinsatz verbunden. Der Zeitpunkt einer solchen Messung will daher wohl überlegt sein und hängt in der Regel von unterschiedlichen, auch unternehmensspezifischen, Faktoren ab.

Abhängig vom Digitalisierungsgrad, dem eigenen (digitalen) Entwicklungspfad, aber auch von dem mit einer Reifegradmessung verbundenem Ziel, kann eine Analyse zu folgenden Zeitpunkte sinnvoll sein:

  • Initiale digitale Reifegradmessung: Hierbei geht es um die Bestimmung eines initialen Reifegrades in Form einer ersten Standortbestimmung.
  • Regelmäßige digitale Reifegradmessung: Eine kontinuierliche digitale Reifegradmessung ist empfehlenswert, um zu überprüfen, was wirkt, was nicht wirkt und wie der digitale Fortschritt ist.
  • Digitale Reifegradmessung bei technologischen Veränderungen: Sollten sich gravierende technologische Veränderungen am Markt oder bei Ihnen im Unternehmen ergeben haben, kann eine erneute Erhebung des Reifegrads sinnvoll sein.
  • Digitale Reifegradmessung vor strategischen Entscheidungen: Stehen große, strategische Entscheidungen bei Ihnen im Unternehmen an, kann ebenfalls eine digitale Reifegradmessung helfen.

Initiale digitale Reifegradmessung

In dem Blogartikel „Digitale Reifegradmessung für KMU: Worauf kommt es eigentlich an“ haben wir unter anderem typische Digitalisierungshemmnissen von KMU thematisiert. Steht ein Unternehmen also heute immer noch vor der Herausforderung, die eigene notwendige Digitalisierung einzuleiten, so macht es initial Sinn, eine maßgeschneiderte Analyse in Form einer digitalen Reifegradmessung durchzuführen.

Die am Markt verfügbaren, methodisch fundierten Modelle, bieten einen guten Rahmen und bringen auch die richtigen Werkzeuge mit, um auch für KMU eine zielgerichtete (auf die richtigen und relevanten Untersuchungsdimensionen gerichtete) Reifegradmessung durchzuführen. Digitalisierungshemmnisse und digitales Optimierungspotential können meist schnell und gezielt identifiziert werden.

Wenn man innerhalb der Analyse dann noch den Blick auf die eigenen Fähigkeiten richtet und diese im digitalen Kontext bewertet, dann hilft eine solch initiale Messung und Bewertung sehr, die ersten richtigen Maßnahmen zu identifizieren und die digitale Reise zu starten.

Regelmäßige digitale Reifegradmessung

Hat ein Unternehmen sich bereits auf den Weg gemacht, die eigene Digitalisierung voranzutreiben, dann sollte es in regelmäßigen Abständen überprüfen, ob der eingeschlagene Weg der richtige (erfolgreiche) ist. In dem Zuge wird dann auch überprüft, ob die durchgeführten und geplanten Maßnahmen und Projekte den gewünschten (digitalen) Erfolg bringen.

Auch kann es sinnvoll sein, eine erneute Reifegradmessung durchzuführen, wenn bei den Beteiligten der Eindruck entsteht, dass es mit der eigenen Digitalisierung nicht so recht voran geht und die „digitale Lücke“ zu Partnern und Kunden eher größer als kleiner wird. Hierdurch wird eine Neuausrichtung der geplanten und laufenden Maßnahmen erreicht.

Wichtige Voraussetzung für eine wiederholende und auch regelmäßige Durchführung von Reifegradmessungen ist somit die Messbarkeit der Untersuchungskriterien, um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu ermöglichen. Deswegen ist es auch so wichtig, dass das gewählte Reifegradmodell mit seinen Bewertungskriterien Messbarkeit gewährleistet. Denn nur wenn man hinsichtlich einer Untersuchungsdimension (z.B. Prozess, Fähigkeit, IT-Services, IT-Infrastruktur) die Messergebnisse zu den verschiedenen Zeitpunkten vergleichen kann, ist ein Unternehmen in der Lage, seine Digitalisierungsstrategie entsprechend auszurichten und die richtigen Maßnahmen auf die Digitalisierungs-Roadmap zu bringen.

Abbildung 1: Zeitpunkt: Regelmäßige digitale Reifegradmessung | isr.de

Digitale Reifegradmessung bei technologischen Veränderungen

Auch bei gravierenden technologischen Veränderungen, kann die Durchführung einer vorgelagerten digitalen Reifegradmessung sinnvoll sein. Sei es bezogen auf die reine Verfügbarkeit von Technologien am Markt oder aber die bereits geplante oder gar notwendige Adaption von IT-Lösungen durch Ihr Unternehmen.

Technologien wie z.B. Blockchain, Cloud Computing, Augmented Reality (AR), Big Data und ganz aktuell Künstliche Intelligenz (KI) haben sicherlich das Potential, die Art und Weise wie Unternehmen arbeiten und funktionieren zu verändern. Zu wissen, wie gut oder wie schlecht ein Unternehmen auf die Einführung einer neuen Technologie vorbereitet ist und welche Voraussetzungen und internen Fähigkeiten für einen sinnvollen und zielgerichteten Einsatz notwendig sind, kann den Erfolg einer entsprechenden Einführung entscheidend verbessern.

So kann ein Unternehmen mit Hilfe einer digitale Reifegradmessung die Einführung von KI-Lösungen besser für sich bewerten und vorbereiten. Wie? Indem analysiert wird, in welchen Unternehmensprozessen der Einsatz von KI sinnvoll wäre, welche internen Fähigkeiten hierfür aufgebaut werden müssten und mit Hilfe welcher Maßnahmen und Projekte eine erfolgreiche Einführung gelingen kann.

Vielleicht ist aber auch „nur“ die lang erwartete Verfügbarkeit und geplante Einführung eines neuen ERP-Releases, das prozessuale, organisatorische und technologische Anpassungen mit sich bringt, ausschlaggebend für eine vorbereitenden, digitale Reifegradanalyse.

Digitale Reifegradmessung vor strategischen Entscheidungen

Durch die fortschreitende Digitalisierung von Geschäftsprozessen, Produkten und Dienstleistungen und auch durch die Digitalisierung von Kundenbeziehungen kann eine Anpassung oder gar Neuausrichtung des eigenen Geschäftsmodells notwendig werden oder auch strategisch geplant sein. Dies führt zwangsläufig dazu, dass das Unternehmen sich um den Auf- und Ausbau neuer oder geänderter digitaler Kompetenzen und Fähigkeiten kümmern muss.

Auch ein bevorstehender Unternehmensverkauf kann ein Anlass zur Bewertung der eigenen digitalen Fähigkeiten und digitalen Reife darstellen. Denn die digitale Reife eines Unternehmens wird heute mehr und mehr als Asset betrachtet, welches den Unternehmenswert positiv und aber auch negativ beeinflussen kann.

Stehen solche strategischen Entscheidungen bevor, ist es ratsam, auch die eigenen digitalen Fähigkeiten zu kennen und einordnen zu können. Auch hier kann die Durchführung einer methodisch fundierten digitalen Reifegradmessung ein geeignetes Mittel sein, um die Entscheidungsgrundlage zu verbessern.

Der Zeitpunkt für eine digitale Reifegradmessung ist also durchaus wichtig!

Abschließend lässt sich festhalten, dass der Zeitpunkt zur Durchführung einer digitalen Reifegradmessung durchaus entscheidend und abhängig von den unternehmensspezifischen Bedürfnissen ist.

Einer ersten initialen Standortbestimmung sollten in individuell zu definierenden Abständen immer auch wiederkehrende Reviews oder Audits folgen. Eine kontinuierliche Überprüfung zeigt, was wirkt und was insbesondere auch nicht wirkt und wie der digitale Fortschritt sich entwickelt. Bahnen sich zudem technologische Veränderungen an oder stehen grundsätzlich strategische Entscheidungen bevor, die Einfluss auf das Geschäftsmodell haben, können Reifegradanalysen ebenfalls helfen, die Entscheidungsfindung mit Blick auf die eigenen digitalen Fähigkeiten zu verbessern.

Ein Unternehmen sollte grundsätzlich immer darauf achten, derartige Analysen sehr bewusst und unter Einsatz der richtigen internen und externen Experten durchzuführen. Apropos Experten: Sofern Sie sich gerade mit der Frage beschäftigen, ob eine digitale Reifegradmessung für Ihr Unternehmen sinnvoll ist, haben wir hier weitere Infos zu unserem Digital Maturity Check und stehen für einen ersten Austausch zu Ihren Fragen gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns an!

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