Hybride SAP HANA Data Warehouse Lösungen im Überblick

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SAP bietet mit SAP BW/4HANA, SAP HANA SQL Data Warehousing und SAP Data Warehouse Cloud drei verschiedene Data-Warehouse-Lösungen. Wir wollen Ihnen die Vorteile und Herausforderungen hybrider Architekturen dieser drei Ansätze näherbringen.

In diesem Blogartikel stellen wir in die verschieden SAP-Data-Warehouse-Lösungen im Überblick vor. In unserem gleichnamigen Whitepaper „Hybride Data-Warehouse-Architektur: SAP BW/4HANA und HANA SQL“ veranschaulichen wir dann in Kapitel 2 und 3 zusätzlich die generelle Motivation zur Nutzung von hybriden Architekturen und erläutern die Kombinationen von SAP HANA SQL DWH und SAP BW/4HANA.

Mit SAP Business Warehouse (BW) verfügt SAP seit über 20 Jahren über eine Standardsoftware für das Data Warehousing, die in der heutigen Version des BW/4HANA einige Stärken der SAP-HANA-Technologie integriert. Passt diese Standardlösung nicht, bietet die SAP-HANA-Technologie ihrerseits die Möglichkeit zur Entwicklung eines individuellen SQL Data Warehouse ohne an vorgegebene Architektur- und Modellierungskonventionen gebunden zu sein.

Neben diesen etablierten DWH-Ansätzen hat SAP zuletzt die Software-as-a-Service-Lösung Data Warehouse Cloud auf den Weg gebracht und offeriert damit auch eine rein cloudbasierte und aktuell vor allem auf Business User zugeschnittene Alternative. Nachfolgend stellen wir Ihnen die Varianten im Überblick und mit Verweisen auf weitere Informationen vor. Einen ausführlicheren Vergleich der Lösungen finden Sie auch im ersten Kapitel unseres Buches SQL Data Warehousing mit SAP HANA.

SAP BW/4HANA

Das BW/4HANA ist die klassische Plug & Play BI-Lösung von SAP, die als DWH-Anwendung seit Jahren das SAP-Portfolio speziell in Bezug auf das Thema Enterprise Ressource Planning ergänzt. Aufgrund dieser gewachsenen Beziehung spielt das BW/HANA in Systemlandschaften mit SAP-Prägung auch heute noch seine Stärken aus. Die DWH-Entwickler können auf einen umfassenden Fundus an Standards zur Umsetzung von Datenarchitektur und -modellierung zurückgreifen und dabei auf die Leistungsstärke der HANA-Datenbank bauen. Folgende Aspekte sind herauszustellen:

  • Out of the Box Data Warehouse: Das BW/4HANA ist eine ausgereifte DWH-Anwendung, die in erprobten Prozessen alle notwendigen Funktionalitäten für ein umfassendes Data Warehousing mitbringt. Die Anwender können auf einen großen Bestand vorgefertigter Modelle und Templates für nahezu alle Unternehmensbereiche und speziell mit SAP-ERP-Bezug zurückgreifen. Durch diese bewährten Best Practices sollten Sie klassische Data-Warehouse-Inhalte schnell umsetzen und Business-Intelligence und Data-Science-Anwendungen zur Verfügung stellen können.
  • Bewährte SAP-Standards: Durch etablierte und gut dokumentierte Standards, wie beispielsweise die bekannten Datenobjekte, das Handling von Delta-Abfragen, integrierte ABAP Programmbausteine und ein ausgeklügeltes Berechtigungssystem, sollte Ihnen der Einstieg schnell gelingen und ein geringeres Maß an individueller Konzeption erfordern.
  • Semantische Modellierung in Verbindung mit SAP-Frontends: Gerade in Verbindung mit SAP-Frontends, wie SAP Analytics Cloud, SAP Lumira oder anderen SAP BusinessObjects können Sie die reichhaltigen Möglichkeiten der semantischen Modellierung im BW/4 gewinnbringend nutzen. Die Frontends können diese Metainformationen weitgehend verarbeiten, sodass Ihre Modellierung in der Ausgabeschicht des DWH und im Frontend effizient verknüpft werden können.
  • Vorhandenes Knowhow in Unternehmen und am Markt: Aufgrund der gewachsenen Historie des BW, ist in vielen Unternehmen ein entsprechendes Knowhow zu finden und kann mit der neuesten Generation des BW/4/HANA gehoben werden. Sollte diese nicht ausreichen, können Sie auch hinsichtlich externer Dienstleistungen durch Beratungen und Agenturen auf ein breites Angebot zurückgreifen.
  • Cloud Perspektiven: Für das BW/4HANA selbst sieht SAP keine Transformation in die Cloud vor. Der Rückgriff auf Hyperscaler wie Amazon Web Services beim Hosting ist natürlich möglich. Darüber hinaus sieht SAP die Cloud Perspektive des BW in einer Kombination mit SAP Data Warehouse Cloud. Die kürzlich vorgestellte SAP BW bridge ist ein wichtiger Schritt in der strategischen Transformation vom BW zur Data Warehouse Cloud.

Weitere Informationen zu BW/4HANA finden Sie auf unserer Themenseite.

SAP HANA SQL DWH

Im Vergleich zur konfektionierten DWH-Anwendung SAP BW, steht das SAP HANA SQL Data Warehousing eher in der Tradition offener Datenbankansätze. Bei diesen werden die benötigten Softwarekomponenten, beispielsweise für das Extrahieren, Transformieren und Laden (ETL) der zu integrieren Daten, individuell um die zentrale Datenbank zur Speicherung der Warehouse-Daten herum ausgesucht und bilden zusammen die DWH-Lösung. Für ein solches Best-of-Breed-Szenario bietet Ihnen SAP HANA nicht nur durch ihre Optimierung für die analytische Datenverarbeitung, sondern speziell auch durch ihre Eigenschaft als Plattform zur Entwicklung von Anwendungen viele Vorteile, von denen folgende besonders hervorzuheben sind:

  • Modellgetrieben: Die Kernaktivität beim Entwicklungsprozess des SAP HANA SQL DWH liegt in der der Erstellung grafischer Modelle, die die geschäftlichen Anforderungen an das Data Warehouse schrittweise in die erforderlichen Datenbankstrukturen übersetzen. Hierbei kommen Programme wie SAP PowerDesigner oder erwin Data Modeler zum Einsatz und sorgen für eine konsistente, visualisierte Zieldefinition der DWH-Objekte. Einzelheiten zu diesem Vorgehen finden Sie in den folgenden beiden Blogartikeln: Modellgetriebenes SAP HANA SQL Data Warehousing, Modellgetriebenes SAP HANA SQL DWH mit SAP PowerDesigner
  • Agil und flexibel: SAP HANA ist keine reine Datenbank, sondern bringt als Plattform einen eigenen Anwendungsserver mit, der On-Premises SAP HANA Extended Application Services Advanced Model, kurz XSA bzw. in der Cloud den Namen Cloud Foundry trägt. Auf diesem können Sie Anwendungen wie ein Data Warehouse entwickeln, was einen bedeutsamen Unterschied zur üblichen DWH-Datenbankentwicklung darstellt, da Sie Designtime und Runtime klar voneinander trennen können. Entwickler arbeiten so nicht mehr unmittelbar mit SQL-Befehlen auf der HANA-Datenbank, sondern verbriefen diese in Designtime-Objekte einer modularen Data-Warehouse-Anwendung, die erst nach einem Build- bzw. Deploymentvorgang in entsprechenden Runtime-Objekten auf der HANA-Datenbank aufgehen. Durch diese Trennung ist eine agilere, das heißt auf kurze und iterative Entwicklungszyklen ausgelegte DevOps-Vorgehensweise möglich und ratsam. Mehr Informationen finden Sie in diesem Whitepaper: DevOps und SAP HANA SQL Data Warehousing
  • Standards der Softwareentwicklung: Die Nutzung des integrierten Anwendungsservers und die hiermit verbundene Trennung von Designtime und Runtime erlaubt Ihnen die Anwendung weiterer Standards der Softwareentwicklung. Hierbei sind vor allem die Verwendung von Versionskontrollsystemen wie Git, Build-Server-Tools wie Jenkins und Projektmanagementsoftware wie Jira zu nennen, die agile und automatisierte Entwicklungsprozesse deutlich erleichtern und Ihnen helfen den Output Ihrer Entwicklungstätigkeit zeitlich und qualitativ zu steigern.
  • Automatisiert: Durch das modellgetriebene Vorgehen und die klare Trennung von Designtime und Runtime, schlummert im HANA SQL Data Warehousing ein großes Automatisierungspotenzial, das Sie durch die Verwendung der genannten Softwarestandards schnell heben können. Dabei sorgt insbesondere auch die Anwendung von automatisierten Tests im Entwicklungsprozess für große Einsparmöglichkeiten.
  • Cloud Ready: Durch die prinzipiell identische Architektur der HANA-Plattform On-Premise und in der Cloud mit XSA und Cloud Foundry, sind Sie beim HANA SQL Data Warehousing schon heute flexibel für langfristige Cloud-Strategien gewappnet. Sie können plattformübergreifend arbeiten, in dem Sie Ihre Designtime-Objekte On-Premise oder in der Cloud entwickeln und jeweils in die andere Umgebung ausliefern. Darüber hinaus bestehen gute Integrationsmöglichkeiten mit SAP Data Warehouse Cloud.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Themenseite oder in unserem Buch SQL Data Warehousing mit SAP HANA. 

SAP Data Warehouse Cloud

SAP Data Warehouse Cloud ist jetzt SAP Datasphere

IST DIE DATA WAREHOUSE CLOUD DER NACHFOLGER VON SAP BUSINESS WAREHOUSE?

Seit März 2023 steht fest: Die SAP Datasphere ist die nächste Generation der SAP Data Warehouse Cloud. Was dies konkret bedeutet, erläutern wir in unserem Blogbeitrag.

SAP Data Warehouse Cloud ist die jüngste Innovation im Data-Warehouse-Umfeld von SAP und seit Ende 2019 als Software-as-a-Service-Lösung verfügbar. Data Warehouse Cloud ist SAP’s strategische applikationsgetriebene Cloud Data Warehouse Lösung und Fokus künftiger Investitionen und Innovationen von SAP. SAP bewirbt das Produkt als Multi-Cloud-Lösung, die Datenintegration, Datenbank, Data Warehouse und Analysefunktionen für ein datengesteuertes Unternehmen umfasst und speziell die Business User bzw. unterschiedliche Lines of Business (LOB) schnell und einfach ermächtigt, fundierte Entscheidungen zu treffen. Folgende Aspekte sind dabei von Bedeutung:

  • EDWH-Perspektive: SAP möchte mit Data Warehouse Cloud zukünftig ein vollwertiges Enterprise-Data-Warehouse-Produkt bieten. Gegenwärtig scheint für komplexe Systemlandschaften und Datenintegrationsprozesse ein Rückgriff auf etablierte Lösungen wie SAP BW/4HANA oder SAP HANA SQL Data Warehousing noch erforderlich. In Kombination spielt Data Warehouse Cloud seine Stärken in den fachbereichsnahen Bereichen eines solchen EDWH-Ansatzes aus und macht individuelle Datenmodelle und -analysen für verschiedene Geschäftsbereiche bei hoher IT-Governance möglich.
  • Fokus auf Business User und Self Service: Die Anwendung fokussiert aktuell vor allem die Business User und den Aspekt des Self Service. Durch das Konzept von virtuellen Spaces, in denen verschiedene Geschäftsbereiche die zentral zur Verfügung gestellten Daten in einem Business Layer nach ihren individuellen Bedürfnissen modellieren und analysieren können, wird diesbezüglich ein neues Level erreicht. Mehr dazu finden Sie in diesem Blogbeitrag: Der neue Business Builder im Überblick
  • Zentrale IT-Governance: Durch die Gestaltung zentraler Dateneingangs-Spaces, die nur der IT vorbehalten sind, und den dem Business Layer vorgeschalteten Data Layer, können Sie den Self Service der verschiedenen Lines of Business sehr gut ganzheitlich verwalten.
  • SaaS-Vorteile: Die Ausgestaltung als Software-as-a-Service bringt enorme Flexibilitätsvorteile. Der administrative Aufwand zur Inbetriebnahme ist gering und die Skalierbarkeit des Systems im laufenden Betrieb hoch. Der Nutzen der Anwendung sollte daher schnell zum Tragen kommen.

Weitere Informationen zu SAP Data Warehouse Cloud finden Sie auf unserer Themenseite und in Kapitel 11 unseres Buches SQL Data Warehousing mit SAP HANA

Kombination von BW/4HANA und HANA SQL DWH

Für mehr Informationen zu der Motivation für hybride Architekturen und die Kombinationen von BW/4HANA und SAP HANA SQL DWH, laden Sie sich bitte unser Whitepaper herunter.

Autor: Martin Peitz

ISR Mitarbeiter Stefan Kahle

KONTAKT

Stefan Kahle
Senior Executive Manager
SAP Information Management

stefan.kahle@isr.de
+49 151 42205 430

Über ISR

Die ISR Information Products AG ist Ihr Experte für Analytics, Prozess-Digitalisierung und Application Management. Mit Blick auf die Bedürfnisse namhafter Kunden konzipieren, modernisieren, implementieren und betreuen unsere ca. 250 Mitarbeiter an sechs Standorten IT-Architekturen, Software-Lösungen und IT-Infrastrukturen. Das Ziel: Ihnen die wirtschaftliche Nutzung von Daten zu ermöglichen.

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